Ein Verein im Wandel der Zeit

1854 – 1948
Aus der Gründungszeit unseres Schützenvereins liegen leider nur sehr wenige Unterlagen vor. Fast alles ist in den beiden Weltkriegen verloren gegangen. Wir  erlauben wir uns daher, aus einer von Peter Vander zum 110-jährigen Jubiläum des Schützenverein Klein-Jerusalem verfassten Chronik zu zitieren.
Diesen, und den gesamten nachfolgenden Text in allen drei Teilen, haben wir mit alten Fotos aufgelockert. So sehen Sie hier die drei ältesten erhaltenen Königsfotos.

1899 König Eduard Bechen mit Gefolge1900 König Karl Schwengers mit Gefolge1901 König Otto Schmitz mit Gefolge

(Anfang des Zitats)
Der Name „Klein Jerusalem“ ist einem Heiligtum eigen, der von dem Priester Gerhard Vynhoven gestifteten Wallfahrtskapelle am Ortsausgang von Neersen. Vynhoven erbaute sie vor fast 350 Jahren, 1656 – in Erinnerung an die Stätten des Heiligen Landes, die er besucht hatte. Er versinnbildlichte hier die Stätten der Geburt und des Todes des Herrn.

Die Kapelle lag einsam in der Feldflur der Eickerheide, nur von einigen Bauernhöfen umrahmt. In den folgenden Jahrhunderten bildete sich bei der Kapelle ein Kranz von Häusern. Dieser Bezirk trug den Namen: An der Kapelle Klein Jerusalem. Schon immer war den Anwohnern die Pflege und Verschönerung ihrer Kapelle ein Herzensbedürfnis.

Vor 150 Jahren, 1854, schlossen sich die Anwohner zu einem „Gelogspell“ zusammen. Diese alte Benennung kann man von „Gelage“ = geselliger Zusammenkunft und „Spell“ von Kirchspiel, im Sinne von „Kirmesspiel“, übersetzen. Bei dem Spell handelte es sich nicht um eine kirchliche Bruderschaft, sondern um einen weltlichen Verein, der sich nach mündlicher Überlieferung die Pflege des nachbarlichen Brauchtums zur Aufgabe gestellt hatte. Alle alten Akten und Bücher, einschließlich zweier Fahnen, diese erst am Ende des zweiten Weltkrieges, sind verlorengegangen. Auf das Gründungsjahr weist ein Silberstern hin mit der Inschrift: „Klein Jerusalemer Schützenverein, gegründet 1854“. Wahrscheinlich ist der Stern aus späterer Zeit.

Stern

Das Spell hatte keinen König. Es wählte jährlich ein „Heer“ (=Präsidenten) und vier „Heeresknechte“. 1866 wandelte man das Spell in einen „Schützenverein Klein Jerusalem“ um, betrieb Schießsport und schoss den Königsvogel. Daneben dachten die Mitglieder an ein gutes nachbarliches Verhältnis. Seinen Mitgliederbezirk hatte der Verein noch dem „Neersener Pflaster“, wie es in den Statuten des Jahres 1913 heißt, bis Beckershöfe. Damals war die Hauptstraße in Neersen nur bis zum Saal „Biedemann“ gepflastert, hier war die Grenze des Vereins. Die Bewohner der Nordseite der Kicken- und Friedhofstraße und des Sandweges bis Klapdohr rechneten mit.

Die Könige des Vereins sind ab 1879 überliefert, aber nur unvollständig, da verschiedene Platten verloren gingen. Der König des Jahres 1884 nannte sich der siebente. Die Platten des Königssilbers zeigen verschiedene Motive, wie die Kapelle, das Wappen Vynhovens, Abbildungen der Namenspatrone, Sterne mit Krone und preußischem Adler oder dem Eisernen Kreuz. Der König von 1879, Karl Schwengers, der 50 Jahre später Jubelkönig war, setzte Bauer, Pferd und Pflug in seinen Schild.
Königssilber 1884Königssilber 1891
Seit 1900 haben „die Kapeller“ mit Ausnahme der Kriegsjahre fast jährlich den „Vogel geschossen“ und das Schützenfest gefeiert. Früher fand der Vogelschuss bei Kresken an Beckershöfe statt. Mit Trommeln und Flöten zogen die Mitglieder dorthin. Der letzte König gab den ersten Schuss ab und legte das Königssilber auf eine Stange, um es später dem neuen König umzuhängen. Das Schützenfest wurde am Sonntag nach Mariä Geburt, dem Kirchweihtag der Kapelle gefeiert. (Ende des Zitats)

Nachkriegsjahre
Am 16.10.1948 fand in der Gaststätte Johann Stocks die erste Versammlung nach dem Krieg statt. 23 Schützen waren anwesend. Sie beschlossen einstimmig, den Verein in seiner bisherigen Form, also als Schützenverein und unter gleichem Namen fortzuführen. Der Monatsbeitrag betrug 25 Pfennig für Jungschützen und 50 Pfennig für Erwachsene. Mit einem öffentlichen Tanzabend, der an Christi Himmelfahrt 1949 stattfand, wurden auch die ersten Feierlichkeiten wieder durchgeführt. Im gleichen Jahr wurde zu Mariä Geburt mit Jakob Nießen der erste Nachkriegskönig ermittelt.

Kinderkönig 1949

Auch die Sprösslinge feierten bereits eifrig mit: Am 16.10.1949 wurde ein „Kinderschützenfest“ an der Schreinerei Stocks abgehalten. Das Schützensilber der jungen Majestät wurde kurzerhand aus Bierdeckeln gebastelt.

Der Grundstein war gelegt. Die noch fehlende Vereinsfahne wurde am Ostermontag 1950 feierlich geweiht. Zum ersten Schützenfest, das im selben Jahr stattfand, meldeten sich u.a. als Zugführer: Willi Steves, Karl-Heinz Heikamp, Josef Panzer und Hans Molls.

Die 50er Jahre
Der Verein wuchs kontinuierlich. Bei den nun stattfindenden Versammlungen waren bereits über 50 Mitglieder anwesend. Am Sonntag vor Christi Himmelfahrt wurde das jährlich stattfindende Schützenfest gefeiert. An Mariä Geburt ermittelten die Schützen die Majestät für das kommende Jahr.

Einmal im Monat trafen sich die Mitglieder zur Versammlung. Brezelschießen, Eierschießen, Damenkaffee und Kinderbescherung intensivierte das Vereinsleben immer mehr.

1952 wurde, so aus den Überlieferungen wörtlich, die „erste Buchse“ angeschafft. Einen absoluten Höhepunkt in dieser Zeit bildete das Fest zum 100jährigen Bestehen des Schützenvereins im Jahre 1954. Die Feierlichkeiten hier zu fanden im Rahmen des Schützenfestes statt.

1954 Jübiläumskönig Jakob Steves

Am Ende des Jahrzehntes wurden vom Verein erstmalig neue Uniformen angeschafft und die Teilnahme der Pagen an den Umzügen hatte Premiere.

1959 Pagen

Wirtschaftlich stand der Verein auf gesunden Füßen. Hier die Einnahmen und Ausgaben von 1956:
Einnahmen: 3277,05 DM, Ausgaben: 2779,15 DM, Erlös: 497,90 DM

Die 60er Jahre
Die 60er Jahre standen ganz im Zeichen des 110jährigen Bestehens des Schützenvereines.

1964 Jübiläumskönig Hans Seib

Am Festumzug, der am Sonntag, dem 3. Mai 1964 stattfand, nahmen ca. 500 Teilnehmer in etwa 28 Gruppen teil. Die Vorbereitungen zum Jubelfest nahmen der Vorstand und ein Festausschuss in die Hand. Eine neu angeschaffte Zeltheizung trat erstmalig ihren „Dienst“ an. In den Broschüren zum Fest wurde auch gleich mit dem Hinweis geworben, dass alle Veranstaltungen im geheizten Festzelt stattfinden. Dies war vor 40 Jahren noch keine Selbstverständlichkeit.

Festprogramm
Zum Festbankett am Samstag, dem 2. Mai 1964, 20.00 Uhr

1. Einführungsmarsch  „Bundes-Schützenkapelle Neuß“
2. Begrüßung „1. Vorsitzender Joh. Kresken“
3. Männer-Gesangsverein     Chorleiter: Egon Dülks
1.Wohin mit der Freud` Satz: Friedrich Silcher
2. Das schönste Wort Satz: Quirin Rische
3. Süß Liebe liebt den Mai Satz: Friedrich Silcher
4. Hab mein Wagen vollgeladen    niederl. Volkslied
4. Festrede
5. Ehrung der Jubilare
6. Entgegennahme der Glückwünsche
7. Musikvortrag „Bundes-Schützenkapelle Neuß“
8. Turn-Verein-Neersen    Riege der Damen
9. Quartettverein Liederkranz  Chorleiter: Musikdirektor Theo Hoff
1. Kling auf mein Lied  Satz: Richard Weber
2. O wie schön ist deine Welt  Franz Schubert
3. Hans Reutler – Lißmann
4. Die 12 Räuber  russ. Volkslied
10. Radfahrverein „Opel“ Neersen
11. Großer Zapfenstreich

Mitwirkende: Bundes-Schützenkapelle Neuß,
Trommler- u. Fanfarenkorps Uerdingen
und die Gesangsvereine
-Änderungen vorbehalten-

Im Jubiläumsjahr gab es einen sprunghaften Anstieg der Mitgliederzahlen. Mehrere Schützengruppen wurden in diesem Jahr gegründet. Doch es gab nicht nur die schönen Ereignisse. So mussten die Schützen ihr Zuhause zum Gasthof „Stocks“ wechseln, da sich im alten Vereinslokal „Zur Kapelle“ kein Wirt mehr fand.

1965 nahmen bereits 11 eigene Schützengruppen am Vereinsleben und Schützenfest teil. Kamen Anfang der 50er Jahre noch 50 Mitglieder zur Versammlung, so wurden nun bereits 80 Kinder zu Weihnachten beschert. Der Vorstand wirtschaftete gut. Hier die Einnahmen und Ausgaben von 1965:

Einnahmen: 11.205,21 DM, Ausgaben: 10.789,66 DM, Erlös: 415,35 DM

Nach heutigen Maßstäben würde sich dafür der Aufwand nicht lohnen. Doch hier ein kleiner Kostenvergleich: 1969 kostete eine Schützenuniform noch 50 DM. Davon bezuschusste der Verein 30 DM. Der Schütze leistete einen Eigenanteil von 20 DM.

Auf der Generalversammlung 1966 kam es zu einem Eklat. Der 1. und 2. Vorsitzende der in Personalunion auch den Posten des Schießleiters inne hatte, traten zurück. Auf der nun folgenden außerordentlichen Generalversammlung stellte sich ein Mitglied des Vereins zur Wahl zum 1. Vorsitzenden. Doch in drei aufeinanderfolgenden Wahlgängen erhielt er jeweils 27 Ja- aber auch 27 Neinstimmen. Daraufhin stellte sich der bisherige 1. Vorsitzende zur Wahl und wurde im vierten Wahlgang mit großer Mehrheit wiedergewählt.

Eine gravierende Änderung der Festfolge gab es ab 1968. Aus finanziellen Gründen (600 DM Verlust) wurde der Vogelschuss auf Schützenfestmontag verschoben. Das Königsgeld wurde auf 850 DM festgesetzt. Doch nicht nur wichtige Dinge wurden seinerzeit auf den Versammlungen besprochen. So monierte ein Schütze, dass er nach dem „Maienausreißen“ nicht nach Wenders kommen könnte, (dort gab es Freibier!!!) weil er Nachtschicht hatte…
(Oder musste er noch Strafexerzieren?)

Strafexerzieren

Die 70er Jahre
„Parade marsch!“ Seit 1971 hört man dieses Kommando des Platzmajors nicht mehr an der Kapelle, sondern auf der Hauptstraße. Platzmangel machte diese Entscheidung unumgänglich. Auf zackige Paradeschritte brauchten die Besucher der Kapelle aber aufgrund der neu eingeführten Vorparade, die zu jedem Schützenfest am Sonntagmorgen nach der Frühmesse stattfindet, nicht zu verzichten.

1971 Parade

Wer kennt es nicht, das Sparkästchen im Vereinslokal? Schon Anfang der 70er Jahre sparten die Schützen eifrig auf das bevorstehende Fest. Einer muss dies besonders genutzt haben, denn er sollte 2 Jahre hintereinander die Königswürde inne haben, obwohl er nur ein Mal auf den Vogel geschossen hatte. Zur Erklärung: Bis 1972 fanden der Vogelschuss und die Krönung des Königs (Hans Holt) an Schützenfestmontag statt. Seine Amtszeit wäre an Schützenfestmontag 1973 mit der Krönung seines Nachfolgers zu Ende gegangen. Aufgrund einer Satzungsänderung vom 02.09.72 wurde der neue König aber erst zu Maria Geburt (Spätkirmes) 1973 ermittelt, und Schützenfestsamstag 1974 gekrönt. Somit war Hans Holt und seine Minister 2 Jahre im Amt. Einen kleinen Obolus stiftete ein jeder Schütze. 1973 betrug das Königsgeld für jeden Schützen 4,00 DM. Jugendliche zahlten die Hälfte. Dieses Geld wurde vom Verein aufgerundet und wie heute noch, an die amtierende Majestät ausbezahlt.

Die Schützendamen haben freien Eintritt. Seit 1974 gibt der Schützenverein Damenkarten an die Schützen aus.

Zu Ehren des 300. Todestages Gerhard Vynhovens findet an Maria Geburt 1974 ein Gedenkgottesdienst unter Mitwirkung des Bischofs statt. Zu den anschließenden Feierlichkeiten im Festzelt verkaufen Schützen Biergläser mit dem Emblem der Kapelle „Klein Jerusalem“.

1974 Bischof

Weiterhin wurde gut gewirtschaftet.
Hier die Einnahmen und Ausgaben aus dem Jahr 1975:
Einnahmen: 29129,00 DM, Ausgaben: 27464,81 DM, Erlös: 497,90 DM

Das Wirtschaftswunder schlug sich auch in den Besucherzahlen im Festzelt nieder. Mitte der 70er Jahre mussten 2 Kassierer an Christi Himmelfahrt eingesetzt werden, um dem Ansturm Herr zu werden. Die Gäste konnten zwischen drei Eintrittskategorien wählen: Frühschoppen bis 15.00 Uhr, 15.00 Uhr bis Ende und eine Tageskarte wurde angeboten.

Auch das gab es im Schützenverein „Klein Jerusalem“: Das Uniformverbot zu Christi Himmelfahrt. Dies hatte bis 1977 Bestand, da die geliehenen Uniformen an Christi Himmelfahrt bis zum Nachmittag in den Wachlokalen abgegeben sein mussten. Da es nun genügend Schützen mit eigenen Uniformen gab, wurde dieses Verbot überflüssig.

Das 1977 in Eigenregie durchgeführte „Vogelschussfest“ erbrachte einen Überschuss von 2639,87 DM, womit das Defizit des Schützenfestes ausgeglichen wurde.

1979 Jubiläumskönig Karl Verhalen

Im Jahre 1979 feierte der Schützenverein sein 125jähriges Bestehen im Rahmen des jährlichen Schützenfestes. Neben dem Delbos Trio traten die Ruhrparodisten und Friedel Peters auf. Zu diesem Jubelfest wurde erstmalig ein Festbuch zusammengestellt. Diese Tradition wird bis heute beibehalten.

Die 80er Jahre
Das Vereinslokal „Op de Eck“ baut um. Das Abhalten von Versammlungen wurde unmöglich. Somit zogen die Schützen in ihr neues Vereinslokal „Növer“ um.

Vogelschuss 1981 findet erstmals in Verbindung mit dem Kapellenfest statt. Zahlreiche Neersener Vereine und Straßengemeinschaften beteiligen sich hieran.

1984 Bühnenbild

Unter lange anhaltendem Beifall wurde zu Schützenfest 1984 erstmalig das heutige Bühnenbild im Festzelt enthüllt. Dieses war auch gleich ein würdiger Hintergrund für ein besonderes Jubiläum: Die Spielfreunde Uerdingen spielten zum 25ten Mal beim Schützenfest in „Klein Jerusalem“ auf. Zu dieser Formation pflegt der Verein bis heute ein sehr freundschaftliches Verhältnis.

Schützenbaum

Es war ein Versuch, daraus wurde mittlerweile ein fester Bestandteil des Schützenjahres. Am 1. Mai 1985 wurde erstmalig der Schützenbaum an der Kapelle „Klein Jerusalem“ gesetzt. Diese Veranstaltung fand so großen Anklang, beschlossen wurde, dieses Fest jährlich zu feiern und den Erlös zur Verschönerung der Kapelle zu verwenden.

1985 schloss der Verein mit einem stattlichen Erlös ab. Hier die Ein- und Ausgaben aus diesem Jahr:
Einnahmen: 57549,72 DM, Ausgaben: 52827,22 DM, Erlös: 4722,50 DM

Auch dies gehört zur Geschichte des Schützenvereins: Im Frühjahr 1986 kam es zu Unstimmigkeiten im amtierenden Könighaus, worauf dieses geschlossen zurücktrat. Daraufhin wurde im März `86 ein außergewöhnlicher Vogelschuss zur Ermittlung einer neuen Majestät veranstaltet. Nachdem sich kein ernsthafter Anwärter meldete, schoss der damalige 1. Vorsitzende den Vogel ab. Danach beschloss die Versammlung des Vereins, das Königsgeld zu verdoppeln.

Für unsere Zuschauer der Paraden wurde 1987 eine hilfreiche Neuerung eingeführt. Seither wird jeder Zug mit Zugführer und Zugkönig über Mikrophon angesagt.

Fahnenweihe

Nach jahrelangen intensiven Vorbereitungen und teils heftigen Diskussionen, beschloss der Verein auf der Generalversammlung  1988 den Verein ins Vereinsregister eintragen zu lassen. Eine neue Vereinsfahne wurde angeschafft, die zu Spätkirmes während eines Festgottesdienstes geweiht wurde.

Am 09.09.1989 feiert die Schießsportabteilung das 50jährige Bestehen im Rahmen der Vogelschussveranstaltung.

Die 90er Jahre bis heute
Das Jahr 1990 stand ganz im Zeichen des Schießsportes. Der Vereinsmeisterschaftsmodus wurde von vorher einem Tag auf mehrere Schießtermine geändert. Dies brachte einen sprunghaften Anstieg der Teilnehmer auf weit über 100 Schützen. Neu eingeführt wurde außerdem die Mannschaftswertung.

Wurde 1952 noch eine neue „Büchse“ angeschafft, so waren es 1990 gleich 4 neue Luftgewehre. Darüber durfte sich die Jugend des Vereins sehr gefreut haben, denn, im August des selben Jahres wurde von der Versammlung folgender Beschluss gefasst: In jedem Jahr zu Vogelschuss wird ein Jungschützenkönig ermittelt. Die Aspiranten dürfen nur mit Luftgewehren schießen und müssen mindestens 13 Jahre, höchstens jedoch 18 Jahre alt sein.

Der amtierende König hat seit 1991 bei seinen Gastbesuchen eine nicht mehr so schwere Last auf seinen Schultern zu tragen. Das sogenannte „Ausgehsilber“ wurde angefertigt.

2004 Königssilber

„Ein Verein im Wandel der Zeit“, diese Überschrift bewahrheitet sich im Jahr 1992. Aufgrund eines stark gestiegenen Arbeitsvolumens wird der Vorstand um gleich 4 Positionen erweitert: Neu gewählt wird ein Zeugwart, ein Jugendwart, ein Pressewart sowie ein weiterer Beisitzer.

Reinische Kaffeetafel

Zum festen Bestandteil des Vereinslebens ist die „Rheinische Kaffeetafel“ für alle Mitglieder ab dem 60. Lebensjahr geworden, die 1992 erstmalig stattfand. Zur Premiere trug Herr Dr. Ludwig Huegen aus Schiefbahn einige Geschichten und Anekdötchen vor, die großen Anklang fanden.

Der Schützenverein, oder sagen wir besser eine größere Abordnung mitsamt dem amtierenden Königshaus gingen 1993 auf große Reise. Ziel war die Steubenparade in New York.

Im Herbst des Jahres 1995 findet sich zu Spätkirmes kein Anwärter auf die Königswürde. Der Vogel bleibt „auf der Stange“. Dies läutet eine enorm schwierige Zeit für den Schützenverein „Klein Jerusalem“ ein. Auf der Generalversammlung im November wird die Anschaffung einer neuen Vorstandskette beschlossen. Es findet sich jedoch kein Vorsitzender, der diese zu Gastveranstaltungen tragen könnte. Auch die Position des 2. Vorsitzenden bleibt vakant. Nach intensiven Verhandlungen konnten beide Posten auf einer außerordentlichen Generalversammlung im Januar 1996 wieder besetzt werden. Der Verein war wieder voll geschäftsfähig.

Erstmals in der Geschichte des Schützenvereins wird 1996 ein Schützenfest ohne König durchgeführt. Befreundete Vereine zollen dem Vorstand großes Lob für dieses schwierige Unterfangen. Die Vakanz des Königs wurde jedoch auch zu einer Änderung der Königskrönung genutzt: Im Herbst des Jahres 1996, als endlich auch die königslose Zeit des Vereins endet, wird die neue Majestät noch am Abend des Vogelschusses gekrönt. Die bisherige Regelung sah die Krönung erst zum kommenden Schützenfest vor.

Der Vorstand arbeitet und wirtschaftet sehr gut.
Hier die Einnahmen und Ausgaben des Jahres 1996:
Einnahmen: 88555.- DM, Ausgaben: 81272.- DM, Erlös: 7283.- DM

Nun standen wieder bessere Zeiten ins Haus! 1997 wird auf der Mitgliederversammlung im August ein kompletter Jägerzug in den Verein aufgenommen. Die Mitgliederbeiträge werden ab 1998 im Lastschriftverfahren gezahlt. Dadurch erfahren die Kassierer eine enorme Erleichterung ihrer Arbeit.

1999 findet das „1. Neersener Rockkonzert“ im Schützenzelt statt. Die Showband „Just for Fun“ sorgt am Mittwochabend vor Christi Himmelfahrt für ein „volles Haus“ und somit für einen großen Erfolg der Veranstaltung.

Die Generalversammlung 1999 beschließt die Beteiligung von Mädchen- und Damengruppen an den Schützenumzügen. Damit ist der Weg frei für 17 junge Damen, die am 30. April 2000 in den Verein aufgenommen werden und die Formation „Kapeller Mädels“ gründen. Die Uniformen wurden von 4 Damen aus den eigenen Reihen geschneidert, so dass sich die Mädchen zu den Schützenumzügen des selben Jahres präsentieren konnten.

Mädels

Eine weitere Premiere sorgte zu Schützenfest 2000 für Begeisterung: Die „1. Neersener Starparade“ findet am Montagabend statt. Das komplette Programm wird aus den Reihen des Schützenvereines gestaltet. Die Begeisterung im Festzelt ist riesig, eine Verpflichtung eines  kostenintensiven Stargastes somit ab sofort nicht mehr nötig.

Starparade

Ab 2001 wird das Geschäftsjahr dem Kalenderjahr angepasst. Im selben Jahr wird zu Schützenfest die neue Vereinsmeisterkette vorgestellt.

Zu Spätkirmes 2003 trifft sich die große „Schützenfamilie“ erstmals zum gemeinsamen „Schützenschmaus“ im Festzelt. Beim gemeinsamen Abendessen, zu dem auch Ehegatten und Kinder eingeladen sind, stellt sich die gewachsene Einheit unseres Vereins treffend dar.

Hier endet die Chronik unseres Vereins, der in seinem Wandel durch die Zeiten gute und natürlich auch weniger gute Tage erlebt hat.

An dieser Stelle unser herzliches Dankeschön an alle, die uns mit Bildern, Informationen, Anregungen und Textbeiträgen unterstützt haben. Sie alle haben maßgeblich zum Gelingen beigetragen.

Das historische Bildmaterial haben wir archiviert, damit es unseren Nachfahren erhalten bleibt. Dieses Archiv möchten wir weiter ausbauen, daher hier eine Bitte:

Wer hat noch Bilder vom Schützenverein oder der Kapelle „Klein Jerusalem“?
Bitte stellt sie uns leihweise zur Verfügung.
Nachdem wir eine Kopie unserem Archiv hinzugefügt haben, geben wir die Originale zurück.
Versprochen!  Vielen Dank!